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Natur – ein Gefäss der Schönheit, Vielseitigkeit und Kraft

Info 2575, Oktober-Ausgabe 2021

Uschi Oppliger, Gerolfingen

Wo und wie soll ich meine gegenwärtigen Gefühle auf Papier bringen? Corona mit seinen Auswirkungen beherrscht fast jedes Gespräch, jede Begegnung, jede Aktivität und erscheint in vielen Artikeln und Sendungen. Wie soll ich mich damit arrangieren, wie reagieren, was stimmt für mich und meine mir Nahen? Wie kann ich mich stärken, damit ich diese Zeit der Ungewissheit gut und zufrieden überstehen kann? Denn ist nicht eine zufriedene und ruhende Seele die beste Voraussetzung für eine gute Gesundheit!

Und da bin ich mir so sicher, dass ich diese Stärke immer und immer wieder in der Natur finden kann. Letzte Woche war ich auf einer Tourenwoche im Bündnerland im abgeschiedenen Läntatal mit seinen grünen und steilen Hängen, seinem rauschenden Bach, mit seinen schroffen Berggipfeln mit Gletscherresten und vielen verschiedenen wunderschönen Steinarten. Riesige Schafherden beweideten die Alp und der Wolf war scheinbar nicht weit. Auf der kleinen, aber gemütlichen Hütte war kein Handyempfang, dafür wurden wir mit sehr gutem Essen verwöhnt und viele interessante Gespräche (natürlich auch über Corona) verkürzten die Abende; ein neugieriger Fuchs besuchte uns. Der Sternenhimmel, wenn es nicht gerade bewölkt war, war in dieser Abgeschiedenheit fantastisch.

Die Hochtouren, die Klettereien und die langen Auf- und Abstiege verlangten alles von mir und gingen häufig auch über die Komfortzone hinaus – und das alles noch freiwillig! Wir starteten in der Dunkelheit und nur der kleine Strahl der Taschenlampe begleitete uns, wir erlebten das Erwachen des Tages und den Sonnenaufgang. Wir waren mit dem Seil verbunden, standen auf den Zacken der Steigeisen und ich fühlte mich sicher in der Gruppe. Viel wurde auch gelacht, wenn, der Atem noch reichte. Und das Gipfelerlebnis nach fast 1000 bis 1400 m Aufstieg über gwagglige Steine, Gletscher und Felsen oder nach knackiger Kletterei war schier unglaublich schön. Welche Aussicht über Hunderte von Gipfeln, Hügelzügen und Tälern, Farben in allen Facetten und darüber weisse Wolken in so vielen verschiedenen Formen, dass mir ganz einfach die Worte fehlten. Das sind die Momente, in denen ich wieder tanke für die vielen Tage des Alltags und die schmerzenden Muskeln und der lange Abstieg, der noch vor einem liegt, vergessen gehen. Das ist der Moment, wo das Erlebte und das Erreichte draussen in der Natur eine tiefe Dankbarkeit erzeugt und Stärke bringt für mein Gleichgewicht.

Das sind auch die Gefühle, an die ich noch lange zurückdenke und die ich auch noch lange spüre, die mich alle Einschränkungen und Widrigkeiten im Alltag meistern – und so hoffe ich auch – gesund bleiben lassen.

Und das ist, was ich auch euch lieben Leserinnen und Lesern des 2575Info-Heftes wünsche. Etwas suchen, das euch stärkt, etwas finden, das unermessliche Freude und Dankbarkeit auslöst und wovon ihr noch lange zehren könnt.


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