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Ich rege mich nicht auf, die Anderen regen mich auf !

Paul Liniger, Gerolfingen

Nein, ich werde nicht über Covid-19 schreiben, diesbezüglich bin ich kein Experte. Ich finde, wir alle sollten Experten im Umgang mit unseren Gefühlen (Emotionen) werden. Was meine ich damit? Wir alle haben Gefühle – die wohnen in unseren Körper, sie beeinflussen uns und prägen unsere Gedanken und Handlungen. Im Gegensatz zu unserem Körper, der einfach so von alleine wächst, ist das mit den Gefühlen etwas komplexer. Wir können zwar Erwachsen sein – doch mit unseren Emotionen wie ein Kleinkind umgehen. Lasst mich die emotionalen Reifungsstufen erklären (Achtung: bitte nur auf sich selber anwenden):

Der emotionale Säugling erwartet, dass andere für ihn sorgen und kann sich nur schwer auf die Welt anderer einlassen. Wenn seine Bedürfnisse nicht sofort befriedigt werden, zeigt er das lautstark an.

Das emotionale Kind ist zufrieden, solange es bekommt was es will. Es reagiert mit Nörgeln, Betteln, Jammern, Zorn, wenn es nicht nach seinem Willen geht und kann eigene Wünsche und Bedürfnisse nur schwer ruhig und sachlich vorbringen.
Der emotional Heranwachsende hat die Tendenz, sich zu verteidigen, fühlt sich leicht angegriffen und reagiert auf Kritik verletzt, fühlt sich schnell bedroht. Er geht kaum auf die Bedürfnisse anderer ein.

Der emotional Erwachsene kann seine Wünsche und Bedürfnisse direkt und ehrlich äussern, erkennt und übernimmt Verantwortung für die eigenen Gedanken, Gefühle und respektiert andere, ohne sie verändern zu wollen. Er gesteht andern zu, Fehler zu machen und erwartet keine Perfektion. Er schätzt Menschen für das, was sie sind und nicht für das, was sie tun und kann Konflikte erwachsen lösen oder Lösungen verhandeln, die auch die Perspektive des anderen berücksichtigen.

Der Weg zur emotionalen Reife ist zugegebenermassen nicht einfach und fordert uns heraus. Wie können wir zu emotional erwachsenen Personen werden? Bei positiven Gefühlen ist das einfacher, bei den sogenannt negativen Emotionen herausfordernder.
In einem ersten Schritt geht es darum, unsere Gefühle wahrzunehmen, ihnen einen Namen zu geben und sie auch auszuhalten ohne sie verdrängen zu wollen. Jedes Gefühl hat eine Berechtigung und einen Sinn. Kennen wir die ungestillten Bedürfnisse hinter den negativen Gefühlen? Sind wir bereit, Verantwortung für unsere Emotionen zu übernehmen?
Auf welcher emotionalen Entwicklungsstufe stehst du?


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