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Ein kleiner autobiografischer Einblick – gedacht als Mut- und Hoffnungsmacher für anspruchsvolle Zeiten

Daniel Birkhofer, Hagneck

Vor kurzem wurde ich bei einem Spaziergang in der Ruhe des Beichtwaldes mit der etwas leise und schüchtern anmutenden Stimme meiner Begleitung gefragt, was denn eigentlich das „Gute“ sei?

Wonach könne man denn eigentlich sein Leben in hochgradig unsicheren, beängstigenden und als bis vor kurzem kaum vorstellbaren Zeiten wie den aktuellen noch ausrichten? Wo, bei wem oder was hole ich mir denn bitte die lebensnotwendige Orientierung und den Halt stiftenden „Boden“, auf dem mein Leben steht, wenn „kein Stein mehr auf dem anderen“ steht und ich meine liebgewordenen und vermeintlichen Sicherheiten als massiv bedroht wahrnehme?

Ein Bündel von existenziellen Fragen, die – so schien es mir – den berühmten „Nagel auf den Kopf“ getroffen haben.

Aus einem Waldspaziergang wurde im Nu zusätzlich ein „Spaziergang“ durch die eigene Wertelandschaft und damit die Frage nach dem eigenen Sinn seines je einmaligen und einzigartigen sowie endlichen Lebens: Ja, was ist es, wenn man „das Gute lebt“ und ein „gutes Leben“ führen möchte?

Ein Antwortversuch – ohne jeglichen Absolutheitsbzw. Wahrheitsanspruch – aus unserem gemeinsamen Spaziergang lautet:
Es ist schlussendlich das, was wir „wirklich“ leben wollen und uns dadurch Halt gibt und persönlich relevante Bedeutung erlangt. Wir erleben dadurch eine innere „Stimmigkeit“ oder Kohärenz. Es ist aber auch das, worauf wir hinleben sollen im Sinne einer persönlichen „Mission“, die es für mich zu erfüllen gilt; sowas gibt mir eine allgemeine Richtung vor – eine sinnstiftende Lebensorientierung.

Dabei bilden die „Ernsthaftigkeit“ sowie „Tiefe“ der Suche nach dem Guten mitentscheidende „Gütegrössen“. Ein eher oberflächliches Leben leben bedeutet im Gegensatz dazu, sich tendenziell „nach aussen“ zu orientieren, sich primär dem kurzlebigen und meist oberflächlichen Konsummodus zu ergeben – eine Art Selbstaufgabepraxis oder Resignationshaltung. Dabei geht aber verloren, dass die Suche nach dem Guten eher „in sich“ selbst wertvoll ist (intrinsisch und somit selbstbestimmend) und nicht „durch etwas“ von aussen Kommendes (extrinsisch und fremdbestimmt) bestimmt wird und dadurch von mir losgelöst bleibt.

Das Gute ist also dem eigenen Auf- und Ausbau des Lebens gewidmet und bildet daher das Lebensfundament schlechthin. Ein Fundament ist tragender Natur; wie dies ein gesunder Waldboden auch darstellt. Es lassen sich darauf aufbauend sinnstiftende Ziele und Orientierung ableiten, die meinem Leben die ganz persönliche „Note“ verleihen und mich zur einzigartigen und einmaligen Persönlichkeit werden lassen. Ich habe also „in mir“ die Freiheit der Wahl meiner Einstellungswerte, um damit mein Leben so zu gestalten, wie es zu mir bestmöglich passt – denn ich trage als Fundament das Gute in mir. Gerade während den aktuell epochalen Zeiterscheinungen – viele sprechen bereits von einer Wendezeit –, die mich körperlich, kognitiv und vor allem emotional stark herausfordern, ist es ratsam, seinen persönlichen Sinn-Kompass zu justieren oder gegebenenfalls nachjustieren.

Am Ende dieses für mich eindrücklichen und „unter die Haut gehenden“ Waldspaziergangs belasse ich es bei diesen autobiografisch gefärbten Darstellungen und wünsche mir, eine kleine Anregung zum Nachdenken über das „Gute leben“ mit auf die jeweils individuellen, vielfältigen Wege einzigartiger und einmaliger Menschen gegeben zu haben.

Zum Abschluss lasse ich gerne Viktor E. Frankl (KZ-Überlebender; Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse) zu Worte kommen:

„Der Mensch ist das Wesen, das immer entscheidet. Und was entscheidet es? Was es im nächsten Augenblick sein wird.“


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